Aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Arbeitszeit in Europa

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Die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound) hat die Zahlen zur Entwicklung der Arbeitszeit in Europa für den Zeitraum 2021–2022 veröffentlicht. Betrachtet werden die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU-27) und Norwegen. Trotz der Corona-bedingten Einflüsse auf die Arbeitszeitgestaltung in den vergangenen Jahren, haben sich die Durchschnittswerte (EU-27) der tariflichen und tatsächlichen Wochenarbeitszeit (Arbeitszeit inklusive Überstunden, kurzer Pausen und Zeit für jobrelevante Weiterbildungsmaßnahmen) aller Vollzeitbeschäftigten nach Angaben von Eurofound insgesamt nur leicht verändert.

Eine Übersicht können Sie hier herunterladen.

 

  • Tarifliche Wochenarbeitszeit

Bereits seit Jahren gehört Deutschland zu den Ländern mit einer vergleichsweisen geringen tariflichen Wochenarbeitszeit. Auch im aktuellen Ländervergleich liegt die tarifliche Wochenarbeitszeit Deutschlands mit einem Durchschnittswert von 37,7 Stunden unter dem EU-27 Durchschnitt (38,1 Stunden). Für das Jahr 2020 konstatierte Eurofound noch eine durchschnittliche tarifliche Wochenarbeitszeit in Deutschland von 35,6 Stunden. Eurofound wies damals bereits darauf hin, dass dieser Rückgang auf einen Rundungseffekt zurückzuführen sei. Wie vermutet, hat sich nun der Durchschnittswert mit 37,7 Wochenstunden wieder auf das Niveau von 2018 eingependelt.

Das niedrigste tarifliche Arbeitszeitniveau in Europa ist nach wie vor in Frankreich zu finden mit einem Durchschnitt von 35,7 Stunden pro Woche. Dänemark, Finnland, die Niederlande, Schweden und Norwegen verzeichnen ebenfalls eine durchschnittliche tariflich vereinbarte Wochenarbeitszeit unter dem EU-14 Durchschnitt von 37,6 Stunden. Belgien, Italien, die  Tschechische Republik und Zypern liegen mit 38,0 Stunden über dem EU-14 Durchschnitt. Höhere tariflich vereinbarte Wochenarbeitszeiten als im EU-27 Durchschnitt (38,1 Stunden) verzeichnen Länder wie Österreich, Spanien, Irland, Portugal, Griechenland, Luxemburg Kroatien und Malta.

 

  • Tatsächliche Wochenarbeitszeit

Die tatsächliche durchschnittliche Wochenarbeitszeit lag in Deutschland im Jahr 2022 mit 39,9 Stunden etwas niedriger als im Jahr 2020 (40,0 Stunden). Die Studie weist jedoch darauf hin, dass man angesichts der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Arbeitszeit, die aktuellen Zahlen für 2022 mit den Zahlen vor der Pandemie vergleichen müsse. Demnach lässt sich für Deutschland auch beim Vor-Pandemie-Vergleich ein Rückgang bei der Arbeitszeit feststellen, da die durchschnittliche Wochenarbeitszeit im Jahr 2018 in Deutschland noch bei 40,2 Stunden lag. Die längsten Wochenarbeitszeiten hatte seit vielen Jahren das Vereinigte Königreich mit 42 Stunden zu verzeichnen. Aufgrund des Austritts Großbritanniens aus der EU, wird diese Zahl in der Eurofound Statistik nicht mehr dargestellt. Die höchsten Wochenarbeitszeiten in der EU haben nun Zypern mit 41,4 Stunden und Schweden mit 41,2 Stunden. Eine durchschnittliche tatsächliche Wochenarbeitszeit von über 40,0 Stunden sind dabei in weiteren 14 Ländern zu finden. Dabei haben Österreich, Luxemburg und Slowenien (40,7 Stunden), Portugal (40,6 Stunden) sowie Polen und Rumänien (40,4 Stunden) Wochenarbeitszeiten, die über dem EU-13 Durchschnitt (40,3 Stunden) liegen.

Finnland meldete für das Jahr 2022 mit einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 37,9 Stunden die kürzesten tatsächlichen Arbeitszeiten in der EU. Dies bedeutet, dass die Beschäftigten in Finnland 3,5 Stunden weniger pro Woche arbeiten als die Beschäftigten in Zypern – dies entspreche einer Gesamtzahl von mehr als vier Arbeitswochen in Zypern innerhalb eines Jahres.

 

  • Urlaubs- und Feiertage

Deutschland stand im Jahr 2022 wie bereits in den Jahren 2020 und 2018 zusammen mit Dänemark auf dem europäischen Spitzenplatz der meisten freien Arbeitstage. Mit unverändert durchschnittlich 30 Urlaubstagen haben Deutschland und Dänemark die längste tariflich vereinbarte Freizeit in der EU. Dabei gab es im Jahr 2022 in Dänemark diesmal einen Feiertag (insgesamt 8) mehr als in Deutschland (insgesamt 7). Alle anderen EU Länder hatten im Jahr 2022 mehr Feiertage. An der Spitze lagen hier im Jahr 2022 Malta, Zypern, Bulgarien und die Slowakei mit 12 Feiertagen. Im Durchschnitt der EU-27-Länder lag 3 der tarifliche Urlaubsanspruch im Jahr 2022 bei 24,3 Tagen und die Anzahl der Feiertage bei 9,0 Tagen.