Eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit unterstreicht einmal mehr die Bedeutung der befristeten Arbeitsverhältnisse für den Arbeitsmarkt.
- Befristungsquote weiter deutlich unter 10 Prozent
Die Quote der befristet Beschäftigten (das Statistische Bundesamt kommt zu einer niedrigeren Gesamtquote) ist mit 8,3 Prozent im Jahr 2018 gegenüber 2017 nicht gestiegen. Allein die Zahl der absolut befristet beschäftigten Arbeitnehmer hat sich leicht erhöht, weil die absolute Zahl von Beschäftigten in Deutschland gestiegen ist.
- Bedeutung für den Arbeitsmarkt
Zu Recht weist das IAB auf die hervorragende Bedeutung befristeter Verträge für den Arbeitsmarkt hin. Befristungen erleichtern Einstellungen, wenn der Bedarf an Arbeitskräften im Betrieb zeitlich begrenzt oder die Dauer dieses Bedarfs aus wirtschaftlichen Gründen unsicher ist. Das ist ein entscheidender Moment für Arbeitgeber, Befristungen zu nutzen. Es unterstreicht, Befristungen schaffen eine Möglichkeit, unmittelbar Wachstum in Beschäftigung bei noch unsicherer Auftragserwartung umzusetzen.
Auch die Übernahmequote im Jahr 2018 hat mit fast 45 Prozent den höchsten Stand seit der ersten Messung überhaupt erreicht. Dazu sind noch die Verlängerungen der Befristung zu zählen. Das Auslaufen der Befristung mit nur noch gut 10 Prozent hat dem gegenüber praktisch kaum mehr Bedeutung.
- Sachgrundlos heißt nicht ohne Grund
Die Gründe, Befristungen einzusetzen, sind seit Jahren stabil. Sie beruhen einerseits auf dem Wunsch, Arbeitskräfte angemessen auf ihre Eignung testen zu können. Sie beruhen aber vor allem auch auf unsicheren Geschäftserwartungen. Zählt man die Befristungsgründe „zeitlich begrenzter Mehrbedarf“ und „unsichere Perspektive“ zusammen (was vor dem Hintergrund, dass beide ähnliche Befristungsmotivationen darstellen, nach unserer Auffassung zulässig ist) kommt man zu einem Anteil von ca. 25 Prozent. Jede vierte Befristung setzt als unsichere Auftragslase unmittelbar in Beschäftigung um. Das unterstreicht nachdrücklich die Bedeutung der Befristung als Arbeitsmarktmotor. Die Studie fasst dies richtig zusammen: „ Gebe es die Möglichkeit der Befristung nicht, werden die Unternehmen womöglich zögerlicher, neue Arbeitskräfte einzustellen.“
Zurückhalten kommt die Studie hinsichtlich der Ankündigungen des Koalitionsvertrags zu dem Schluss: „Inwieweit die geplante Reform im Sinne der Beschäftigung zielführen ist, bleibt als abzuwarten.“
Tatsächlich wäre jede Einschränkung der Befristung eine Gefährdung von Arbeitsmarktchancen und sollte dringend – gerade vor dem Hintergrund der sich wandelnden wirtschaftlichen Situation- in Frage gestellt werden.