Mentale Gesundheit wird immer wichtiger

PE-Blog

Wie Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Krise unterstützen.

Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg oder der Klimawandel. Negativschlagzeilen sind gerade an der Tagesordnung und können unsere Psyche stark belasten. Denn wir als einzelner können diese Probleme nicht lösen und haben oft wenig Einfluss auf das Geschehen. Das belastet. Auch am Arbeitsplatz. Mitarbeitende sind schneller erschöpft oder leiden unter Anspannung und Konzentrationsschwierigkeiten.

Eine traurige Konsequenz daraus ist der deutliche Anstieg der Fehltage aufgrund von psychischen Belastungen. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland pro 100 Versicherter durchschnittlich 265 Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen gemeldet. (Studie der DAK)

Ein Investment in die mentale Gesundheit zahlt sich also aus.

Unternehmen, die sich neben ihrer Kultur auch die psychische Gesundheit ihrer Belegschaft auf die Fahne geschrieben haben, können sich über ein deutlich höheres Wachstum sowie bessere Mitarbeiterbindung freuen.

Was können also Unternehmensleitung und Personalverantwortliche tun, um die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu stärken?

  1. In professionelle Unterstützung investieren

Nicht immer ist ein offenes Gespräch mit dem Arbeitgeber ausreichend. Viele Führungskräfte fühlen sich hilflos und überfordert mit schwerwiegenden Belastungen Ihrer Mitarbeitenden am Arbeitsplatz umzugehen. Sie möchten nichts verkehrt machen und ziehen sich daher eher zurück.

Überforderte Führungskräfte können das gesamte Team verunsichern.

Daher können besonders in Zeiten von extremen Belastungen – aber auch präventiv – externe Experten hilfreich sein, die professionelle Beratung anbieten. Die Vorteile sind:

  • Vertrauliche Ansprechpartner: Was in einem Beratungsgespräch besprochen wird, bleibt auch dort. Es entstehen keine Interessenskonflikte, vielmehr können ungehindert alle Sorgen und Gedanken geäußert werden, ohne dass das Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis belastet wird.
  • Professionelle Unterstützung: Sich mit Freunden oder mit Kollegen auszutauschen ist natürlich gut. Aber ausgebildete Experten können fundierte Empfehlungen aussprechen und bieten bei psychischen Belastungen die richtige Unterstützung
  • Konkrete Empfehlungen: Experten können auf individuelle Situationen eingehen und bieten dadurch einen unschlagbaren Mehrwert im Vergleich zu allgemeinen Tipps.

Sogenannte Employee Assistance Programs (EAPs) sind vom Arbeitgeber über einen externen Dienstleister angebotene Beratungsprogramme, die den Mitarbeitenden (und teilweise auch den im Haushalt lebenden Angehörigen) bei der Bewältigung von Problemen helfen und so die mentale Gesundheit stabilisieren. Die Idee ist, Probleme frühzeitig anzugehen, bevor sich diese negativ auf die Arbeit auswirken. So sinkt die Belastung am Arbeitsplatz und erhöhte Fehlzeiten werden vermieden.

Gerade in Zeiten, in denen Therapieplätze mit langen Wartezeiten verbunden sind ist schnelle und professionelle Hilfe für Ihre Mitarbeitenden ein klarer Pluspunkt.

 

  1. Sensibilisierung der Führungskräfte

Einen Zugang zu Therapien und mentalen Gesundheitsdienstleistungen zu schaffen, ist hilfreich, reicht aber am Ende nicht als Einzelmaßnahme.

Sensibilisieren Sie Vorgesetzte dafür, wie sie Anzeichen von Depression, Ängsten und anderen häufigen psychischen Belastungen erkennen und angemessen reagieren. Ein offener und ehrlicher Umgang mit dem Vorgesetzten kann den Stress reduzieren und ein Gefühl von Sicherheit und Wertschätzung geben.

Wichtig ist dabei, dass sie lernen hinzuschauen und das Problem nicht „totzuschweigen“. Belastungen verstärken sich nur, wenn wir so tun als gäbe es sie gar nicht.

„Probleme, die ignoriert werden, verschwinden nur kurz, um Verstärkung zu holen.“

(Zitat: Sonja Brückner

Wir können Hilfe anbieten, indem wir Vorgesetzte darin schulen, belastete Mitarbeiter zu erkennen und passende Unterstützung anzubieten. Wir können ihnen beibringen, urteilsfrei zuzuhören und entsprechende Maßnahmen anzubieten. Die Lösungen können dann so individuell wie die Mitarbeitenden sein.

Führungskräfte dürfen sich von dem Gedanken frei machen, dass sie selbst die Probleme ihrer Mitarbeitenden lösen müssen. Hilfe ist in diesem Fall schon das Erkennen der Beeinträchtigung verbunden mit dem Angebot eine entsprechende Unterstützungsleistung in Anspruch nehmen zu können.

Führungskräfte können die Probleme ihrer Mitarbeitenden nicht lösen. Das können nur die Betroffenen selbst.

 

  1. Mentale Gesundheit als Teil der Unternehmenskultur

Seien Sie offen für Gespräche zum Thema Wohlbefinden und mentale Gesundheit und geben auch Sie einmal „Schwächen“ zu. Einfach zu erzählen, dass man „sich überfordert fühlt“ oder „einen harten Tag hat“, kann stärkend wirken. Wenn man ehrlich zu seinen Vorgesetzten und Kollegen sein kann, fördert das den Teamzusammenhalt, die Bindung zum Unternehmen und sogar die Produktivität.

Es ist ok auch mal nicht ok zu sein.

Resilienz Trainings für die Mitarbeitenden können diese ebenfalls stärken, solange die Beeinträchtigungen noch nicht zu stark fortgeschritten sind. Auch bestehende Konflikte anzugehen und diese konstruktiv zu lösen, fördert eine gesunde Unternehmenskultur.

Oder regen Sie doch mal zu Meetings bei einem Spaziergang an und bieten Sie Arbeitsplätze oder gemeinsame Aktivitäten im Freien. Leben Sie selbst eine Work-Life-Balance vor und nehmen auch Sie sich Zeit für Ihre eigene mentale Gesundheit. Feiern Sie die Selbstfürsorgemaßnahmen Ihres Teams. Das Wohlbefinden ist genauso wertvoll wie die Produktivität. Gesundheit sollte immer an erster Stelle stehen.

Fazit

Die aktuelle Situation ist für uns alle nicht einfach und jeder reagiert anders auf die Herausforderungen der aktuellen Zeit.  Mit Einfühlungsvermögen und professionellen Hilfsangeboten kann Ihr Unternehmen einen wichtigen Beitrag für Ihre Mitarbeitenden leisten. Es ist in Ordnung und sogar wichtig, auch als Führungskraft offen mit den eigenen Ängsten und Sorgen umzugehen. Schaffen Sie einen offenen Raum, in dem über Emotionen gesprochen werden kann und bieten Sie Ihren Mitarbeitenden den Support, den sie in der jeweiligen Situation brauchen.