Rekordkosten für Lohnfortzahlung: Arbeitgeberpräsident Volker Meyer äußert Besorgnis

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Die Kosten für die Lohnfortzahlung bei Krankheit in Deutschland haben im Jahr 2022 ein beispielloses Niveau erreicht und sorgen bei Arbeitgebern für große Belastungen. Volker Meyer, Präsident des Arbeitgeberverbandes Lüneburg-Nordostniedersachsen e.V. beruft sich auf die Zahlen, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) aktuell veröffentlich hat und stellt fest: „Im vergangenen Jahr mussten Arbeitgeber mehr als 70 Milliarden Euro für die Entgeltfortzahlung ihrer erkrankten Mitarbeiter aufbringen. Die Summe markiert einen historischen Höchststand. Und für das laufende Jahr zeichnet sich kein Rückgang ab“, stellt er fest.

Die Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft aus dem Jahr 2021 ergaben bereits eine Belastung von rund 78 Milliarden Euro für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Angesichts des starken Anstiegs von Atemwegserkrankungen nach dem Rückgang der Coronapandemie war zu befürchten, dass die Kosten im Jahr 2022 erheblich steigen würden. Die Datenrevision im Sozialbudget 2022 führte zu einer Korrektur nach unten, was die Aufwendungen für die Jahre 2021 und 2022 betrifft. Trotz dieser Revision erreichten die Belastungen der Arbeitgeber immer noch ein Rekordniveau.

„Die Verpflichtung zur Lohnfortzahlung bei Krankheit wird von den Arbeitgebern grundsätzlich nicht hinterfragt, dennoch stellt sie eine große finanzielle Bürde dar“, betont Meyer. „Das muss man zur Kenntnis nehmen. Schließlich ist die Summe der Lohnfortzahlung, die ausschließlich durch die Arbeitgeber aus ihren Mitteln aufgebracht wird, viermal so hoch, wie der geplante Haushalt des Bundesgesundheitsministers“ erklärt der AV-Präsident.

Die Verpflichtung zur Lohnfortzahlung bei Krankheit gilt für eine Sechs-Wochen-Frist für ein und dieselbe Diagnose, selbst wenn die Mitarbeiter zwischenzeitlich ihre Arbeit wieder aufnehmen und dann erneut ausfallen. Sie beginnt von Neuem, wenn Mitarbeiter an einer anderen Krankheit erkranken.

Der Anstieg der Entgeltfortzahlungskosten ist laut IW auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen. Zum einen auf den erhöhten Krankenstand, der hauptsächlich aufgrund von Atemwegserkrankungen zugenommen hat, zum anderen steigen die Bruttoentgelte nominal mit jeder Lohnrunde. Inflationsbedingt fielen die letzten Lohnrunden relativ hoch aus. Je höher das Gehalt, desto höher fällt die Entgeltfortzahlung bei Krankheit aus.

„Es ist zu befürchten, dass die Nachwehen der Pandemie und die aktuellen Tarifabschlüsse die Aufwendungen der Arbeitgeber weiter erhöhen werden“ sorgt sich Meyer. „Dazu kommen dann auch noch die Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen der Arbeitnehmer.“ fügt er hinzu. Im Jahr 2023 wird der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung um 0,2 bis 0,3 Punkte steigen. Seit Januar dieses Jahres ist auch der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung um 0,2 Punkte auf 2,6 Prozent gestiegen. „Das alles sind Faktoren, die von den Arbeitgebern geschultert werden müssen. Diese finanzielle Belastung stellt für Arbeitgeber eine erhebliche Herausforderung in Zeiten, in denen sie ohnehin mit weiteren Kostensteigerungen, wie beispielsweise stark gestiegenen Energiekosten, belastet sind, dar. Dadurch wird der Standort Deutschland um einen weiteren Schritt unattraktiver“ bedauert Meyer.