„TED Talks“: Persönliche Weiterentwicklung in nur 18 Minuten

PE-Blog

„TED Talks“– das sind kurze, inspirierende Impulsvorträge. Seit einiger Zeit inspirieren sie auch die Welt der Personaler. Unternehmen nutzen die 18-Minüter zur Weiterbildung, denn Mitarbeiter und Führungskräfte profitieren sowohl von den Inhalten als auch von der Methodik.

Die Themen sind einfach, authentisch und emotional. Es können Alltagsepisoden aus dem Leben des Referenten sein, oder aber fachliche Themen, die einen neuen, wissenswerten Aspekt beinhalten: Bei den TED Talks hat ein Redner exakt 18 Minuten lang Zeit, um das Publikum zu begeistern. Das Ganze steht unter dem Motto: „Ideas worth spreading“ – Ideen, die es wert sind, weitergetragen zu werden. Mittlerweile finden sich unzählige Kurzvorträge auf YouTube. Der erfolgreichste TED Talk – „Do schools kill creativity?“ von Sir Ken Robinson – wurde fast 30 Millionen Mal geklickt. Was aber ist so besonders an diesem Format? Und wie können Personaler und Führungskräfte diese Methode für ihre persönliche Weiterentwicklung nutzen?

‚Was haben alle TED Beiträge gemeinsam? Sie kommen mit einfachsten Mitteln aus, begeistern nur durch das gesprochene Wort und die Vortragstechnik des Redners.’

Inspirierend im Hinblick auf den Umgang mit eigenen Fehlern ist der TED Talk von Kelly McGonigal. In ihrem Vortrag „Make stress your friend“ („mach Stress zu Deinem Freund“) erläutert sie, wie sie jahrelang den Fehler beging, indem sie Menschen erklärte, dass Stress krank macht. Inzwischen ist wissenschaftlich bewiesen, dass Stress nur dann die Gesundheit gefährdet, wenn dieser negativ empfunden wird. McGonigal teilt öffentlich ihre Unzulänglichkeiten, um Mut zu machen, zu den eigenen Fehlern zu stehen und diese Erfahrung aktiv für das persönliche Wachstum zu nutzen.

 

Lernen durch Kurzvorträge ist zeitgemäß

Einige Unternehmen setzen die 18-Minüter bereits in der betrieblichen Weiterbildung ein. Insbesondere die sogenannte ‚Generation Z’ – die „digital Natives“ – ist für diese Art der Wissensvermittlung zugänglich. Nicht weniger effizient für Unternehmen ist es, der Management-Ebene die Regeln des TED Talks zugänglich zu machen. Die Fähigkeit zu erlernen, Mitarbeiter für ein Thema / ein Projekt zu begeistern, ist ein großes Plus für die Führungsqualität.

 

Eine Kultur der Wissensweitergabe etablieren

TED Talks können als Teil der Unternehmenskultur etabliert werden. Ein kurzer Vortrag pro Woche oder auch nur einmal im Monat kann bereits ausreichen, um Wissen im Unternehmen weiterzutragen oder besonderen Themen einen höheren Stellenwert zu geben. Mitarbeitende erhalten zudem Inspirationen, welche Themen für allen Kolleginnen und Kollegen von Interesse sein könnten.

Der erste Schritt in diese Richtung ist leicht gemacht. Ich kenne Unternehmen, die beispielsweise einen „Freitags-Talk“ eingeführt haben, der einem Mitarbeitenden Raum für einen kurzen, inspirierenden Vortrag bietet. Dabei darf es um ganz alltägliche Themen gehen: Was ist mir in der letzten Woche besonders gut gelungen und warum? Mit wem habe ich diesen Monat ein Gespräch geführt, das mich beeindruckt hat? Oder auch: Welche Erfahrungen habe ich gemacht, die ich mit den Kolleginnen und Kollegen teilen möchte. Was sollte jeder hier wissen?  Die „Bühne“ kann sowohl der Besprechungsraum oder die Küche sein, das Format live oder ein Video, das geteilt wird.

 

„Durch kurze mitarbeitergeleitete Vorträge kann das intransparente Wissen im Unternehmen sichtbar gemacht werden.“

Gemeinsam aus Fehlern lernen

Einige Unternehmen haben auch eine etwas provokativ bezeichnete „Fuck up Night“ etabliert, in der ausschließlich thematisiert wird, was im Arbeitsleben einmal so richtig schief gegangen ist. So kann eine Gesprächskultur etabliert werden, die Mut macht, zu seinen Fehlern zu stehen und aus ihnen zu lernen.  

Präsentationstechnik lernt man durchs Tun

Ich erlebe immer wieder, dass die größte Hemmschwelle das freie Reden ist., die Angst, rhetorisch oder präsentationstechnisch nicht gut genug zu sein. Aber genau diese Techniken lernt man am besten in der Praxis und durch die Erkenntnis, dass wir alle nur Menschen sind und auch die anderen keine perfekten Vorträge halten. Vor allem am Anfang. Vielmehr ist hier Lernen und gegenseitiges Unterstützen gefragt. Ein wertschätzendes Feedback kann hier sehr hilfreich sein.

Bereichernd für ein sicheres Auftreten

Das Tolle ist, dass sich jeder durch die Vorträge weiterentwickeln kann. Vorträge leben von dem Interesse, andere an etwas teilhaben zu lassen, Menschen für etwas zu begeistern und ihnen einen Mehrwert zu liefern. Wer sich diese Fähigkeit aneignet, wird diese auch in seinem Job gut einsetzen können.

Führung braucht Präsentationsfähigkeit

In meiner täglichen Arbeit stelle ich oft fest, dass es Führungskräften schwer fällt, ihr Team mitzureißen und verbal zu fesseln. Durch das „Storytelling“ in den Kurzvorträgen lernen sie, Inhalte interessant zu verpacken und den Kern verständlich herauszuarbeiten. Diese Fähigkeit kann im Arbeitsalltag behilflich sein, um

Aufgaben verständlicher zu formulieren oder die Notwendigkeit von Veränderungsprozessen darzustellen. Wenn jeder einzelne die Neuerung zu „seinem Projekt“ macht, statt sie als Bedrohung zu empfinden, ist viel gewonnen.

 

Fazit:

Für Unternehmen lohnt es sich, über diese einfache Art der Wissensweitergabe nachzudenken und die Mitarbeitenden entsprechend anzuleiten. Sie zu animieren, sich mit unterschiedlichsten Themen zu zeigen und in Form von Kurzvorträgen weiterzugeben, schafft eine wertschätzende Unternehmenskultur, in der der Einzelne wahrgenommen wird. Auf diese Weise kann Wissen im Unternehmen sichtbar und zugänglich gemacht werden.